vonSchwerin:Otto Martin von Schwerin (* 1701)

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Otto Martin erhielt den Orden pour le mérite und wurde 20. Juli 1745 mit einem Patent vom 29. November 1743 zum Generalmajor befördert. Als solcher commandirte er sein Regiment am 15. December 1745 in der Schlacht bei Kesselsdorf.
Otto Martin erhielt den Orden pour le mérite und wurde 20. Juli 1745 mit einem Patent vom 29. November 1743 zum Generalmajor befördert. Als solcher commandirte er sein Regiment am 15. December 1745 in der Schlacht bei Kesselsdorf.
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Nach geschlossenem Frieden kehrte das Regiment nach Pasewalk zurück. Aber das Stillsitzen daheim in der Friedensgarnision fiel den wackeren Reitern bei weitem schwerer als der wundergleiche Siegesritt auf der Feldflur bei Striegau.<ref> Graf zur Lippe, Militaria a. a. O.</ref> Bereits 1744 hatte der König den Kommandeur ''wohlmeinend und in Gnaden'' gewarnt, wegen des ''Trunkes'' mehr Acht auf sich zu haben, auch die ''familiäre Gesellschaft mit den Subaltern-Officiers'' gänzlich zu unterlassen. Nun rügte der König in einem Schreiben aus Potsdam vom 26. April 1746: er halte die Officiers nicht kurz genug, er solle das ''Saufen'' unter ihnen abschaffen, und äusserte sich in ähnlicher Weise missbilligend in einigen weiteren Ordres.<ref>Abgedruckt bei Ravenstein, Geschichte dos 2. Kürassier-Regiments Königin, Minden 1842.</ref>
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Im Uebrigen fuhr der König, von der anderweitigen Tüchtigkeit und Verdienstlichkeit des Generals überzeugt, fort, demselben Beweise seiner Gnade zu geben; so übertrug er ihm im December 1747 die Amtshauptmannschaft zu Stettin und 1748 auch die von Fischhausen, von denen jede mindestens 500 Thaler jährlich eintrug; lud ihn auch 1747 zu sich nach dem ''Weinberg'' bei Potsdam, dem neu entstandenen Sanssouci, ein, und beförderte ihn am 1. Juli 1755 zum Generallieutenant. Auch erwarb das Regiment bei den Revuen stets die Allerhöchste Zufriedenheit. Aber aus den vorher erwähnten Vorkommnissen hatte sich doch beim Könige die Meinung festgesetzt, als wäre das Regiment dem Trunke ergeben,<ref>Ausser dem Vorwurf des Trunkes war der König vermuthlich auch ungehalten wegen verschiedener Excesse, welche Seitens des Regiments bei den Werbungen verübt sein sollten und mit deren Untersuchung am 15. November 1755 der Fürst Moritz von Anhalt-Dessau betraut wurde. Vgl. Anm. 17</ref> und äusserte er dies gradehin beim Schluss der Revue bei Stargard 1755, indem er sehr vernehm¬lich und kräftig eine ''Nase'' an den General verabfolgte. Das veranlasste diesen — hitzig, wie er war und recht derb in damaliger Pommernweise — seinen Pallasch in die Scheide zu stossen und dabei zu äussern: ''Ein Hundsfott, der ihn noch einmal zieht!''<ref>Graf zur Lippe a. a. O. — Ravenstein, Geschichte des 2. Kürassier - Regiments. S. 60 ff.</ref> Der grosse König liess diese allerdings starke Uebereilung dem weit und breit renommirten Reitergeneral, der viel vor Vielen voraus hatte, nicht entgelten, aber das Verbleiben desselben im Dienst war vorläufig selbstredend unmöglich. Der General begab sich nach Pom¬mern auf sein Gut und lebte dort als Privatmann, ohne jedoch den nachgesuchten Abschied zu erhalten. Vor Ausbruch des siebenjährigen Krieges, im Sommer 1756, musste er sich auf wiederholten Königlichen Befehl in Potsdam einfinden.<ref>Des Generals erste Begegnung mit dem Könige nach dem Vorfall bei Stargard wird in novellistischer, also vielfach ausgeschmückter Weise, erzählt in: ''Bilder aus Berlins Nächten'' von L. Schneider, No. 14: der alte Zieten, die Nacht vom 21. auf den 22. Juli 1756. Abgedruckt bei Ravenstein, Gesch. des 2. Kürassier-Regiments, S. 63 ff.</ref> Der König verzieh ihm und gestattete ihm — da er sich verschworen, den Pallasch wieder zu ziehen — mit den Worten: ''Ein Schwerin kann auch ohne Degen seine Soldaten zum Siege führen'', an dessen Stelle eine Reitgerte in der Rechten zu führen. Diese Vergünstigung, welche sich selbst auf den Fall erstreckte, wenn der General seinem Königlichen Herrn das Regiment vorführte, steht einzig da in der Geschichte der Preussischen Armee. Am 1. October 1756 befehligte so der General in der Schlacht bei Lowositz den Kavallerie-Flügel des zweiten Treffens.
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<small>Quelle: Dr. L. Gollmert, Wilhelm Grafen von Schwerin und Leonhard Grafen von Schwerin: ''Geschichte des Geschlechts von Schwerin''. Wilhelm Gronau's Buchdruckerei, Berlin 1878</small>
<small>Quelle: Dr. L. Gollmert, Wilhelm Grafen von Schwerin und Leonhard Grafen von Schwerin: ''Geschichte des Geschlechts von Schwerin''. Wilhelm Gronau's Buchdruckerei, Berlin 1878</small>

Version vom 11. November 2011, 11:45 Uhr

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